Frauenkreis
Ich hatte letzte Woche das Vergnügen gemeinsam mit Rósa Maria und Laura das neue Ausbildungsjahr für Bodysex Coaches zu starten. Im kommenden Jahr werden wir gemeinsam, 15 Frauen aus 8 Ländern unterstützen, unterrichten und auf ihrem Weg zu Bodysex Coaches begleiten.
In unserem ersten Treffen ging es darum uns kennen zu lernen und die beiden fragen die in jedem Bodysex Kreis gestellt werden zu beantworten:
Wie fühlst Du dich in deinem Körper?
Wie fühlst Du dich mit deinem Orgasmus?
Diese Fragen werden von allen Frauen im Kreis beantwortet.
Wir sprechen in der ersten Person – wir beginnen unsere Sätze mit ‚ich‘.
Alle anderen Frauen hören hin.
Sind Zeuginnen und nehmen was die Einzelne sagt an.
Aktives zuhören.
Es gibt keine Ratschläge.
Es gibt keine Kritik.
Es gibt kein Falsch.
Es gibt keine Rechtfertigung.
Manchmal sehe ich in den Gesichtern freudige Zustimmung und mitfühlendes Verständnis. Sinn dieser Übung ist es einfach angenommen zu werden und alle anderen Frauen anzunehmen.
Meine Worte
Dann bin ich an der Reihe.
An diesem Tag geht es mir gut in meinem Körper, aber es gibt Tage da tue ich mir schwer mich zu mögen.
Immer noch.
Wenn ich in den Spiegel blicke sehe ich mich und ich sehe meine Oberschenkel, die manchmal wie ein Körperteil wirken das nicht zu mir gehört.
Die Scham sitzt tief.
Kein Wunder, denn meine Oberschenkel waren in meiner Familie früher immer der Kritikpunkt Nummer 1 an meinem Körper.
Die Familie, ein Ort an dem ich eigentlich so geliebt hätte werden sollen wie ich bin. Als ich das sage und in die Gesichter der Frauen blicke sehe ich Mitgefühl und ein tiefes Verständnis.
Denn viele meiner Bodysex Schwestern haben genau dies erlebt – Witze, Beleidigungen und Demütigungen über den eigenen Körper ausgehend von den Menschen die ihnen am nächsten sind.
Meistens sind diese Kommentare nicht einmal böse gemeint.
Mir ist das durchaus bewusst.
Doch diese Worte, Gesten und Handlungen hinterlassen Narben. Manchmal sind diese Narben sichtbar.
Wie bei mir.
Denn als Teenie habe ich mich selbst verletzt – ich habe mich mit einem Messer in meine Oberschenkel geschnitten.
Das letzte mal vor 11 Jahren.
Und manchmal gibt es eben Tage da erwischt mich das immer noch, dieses Gefühl des Unwohlseins in der eigenen Haut.
Doch jetzt kann ich liebevoller zu mir sein.
In solchen Momenten kann ich jetzt behutsam und achtsam mit mir selbst umgehen.
Diese Tage sind mittlerweile extrem selten geworden.
An den meisten Tagen überwiegen die Gefühle der tiefe Zuneigung und Dankbarkeit für meinen Körper.
Für das was mein Körper mir alles ermöglicht.
Sisterhood
Ich blicke in die Gesichter der Frauen und sehe sie an und sie sehen mich.
Ich fühle mich verstanden.
Dieses Gefühl im Sisterhood geborgen zu sein ist einzigartig und ich habe es bisher noch nie so intensiv erlebt wie in Bodysex Frauenkreisen.
Dieser Prozess des Sprechens über sich selbst in der ersten Person, ist an sich kraftvoll und heilsam. Kombiniert mit der Erfahrung von anderen Frauen gehalten und gehört zu werden ist unbeschreiblich.
Die Runde geht weiter und ich höre hin.
Es gibt keine Ratschläge.
Es gibt keine Kritik.
Es gibt kein Falsch.
Es gibt keine Rechtfertigung.
Am Ende sitzen wir alle entspannt und mit weichen Gesichtszügen uns gegenüber – wenn auch nur via Zoom.
Ich habe schon einige solcher Frauenkreise geleitet und doch sie verlieren nie an Magie.
Die Akzeptanz und Schwesternschaft die wir in Frauenkreisen erleben dürfen ist einmalig.
Ich liebe diese mutigen 15 Frauen und ich freue mich auf die kommenden 11 Monate. Die Welt ist eine bessere mit orgasmischen, selbstbestimmten Frauen.
Ich fühle die Kraft der Selbstliebe und bin einfach nur Glücklich.
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