Die erste Menstruation wird Menarche genannt und setzt bei den meisten menstruierenden Menschen, zwischen dem 9 und 16 Lebensjahr, das erste mal ein und es kann bis zu 2 Jahren dauern bis sie in regelmäßigen Abständen kommt.
Meine persönliche Geschichte dazu:
Ich habe meine Mens das erste Mal mit 14 bekommen. Ich weiß sogar noch den genauen Tag (19 Februar 2001)und das ich mit meiner Family beim Essen in einem Restaurant war.
Natürlich gab es auf dieser Toilette keine Mens Produkte. Zum Glück waren es eh nur ein paar rot-braune Tropfen und ein bisschen Klopapier hat gereicht.
Mein erster Gedanke war: auch das noch! Jetzt ist es offiziell – ich kann schwanger werden! Und bin offiziell eine Frau!
Und das Gefühl was mit diesen Gedanken einher ging war furchtbar.
Ekel. Ich hatte das Gefühl nun endgültig wertlos zu sein.
Ungefähr so als könnte ich mich jetzt jederzeit mit Schwangerschaft anstecken.
Dabei hatte ich noch nicht mal einen Jungen geküsst und wusste ganz genau, dass ich um schwanger zu werden Sex haben müsste.
Und da war ganz große Scham. Was dazu führte, dass ich es erfolgreich schaffte meine Mens fast 3 Monate vor meiner Familie geheim zu halten.
Binden ‚klaute‘ ich mir von meiner Mama aus dem Bad. Was mehr als einmal zu einer echt kniffeligen Situation führte, weil manchmal nicht mehr genug da waren und meine Mens mit jedem Monat stärker wurde. Einmal musste ich eine Binde einen ganzen Transatlatik Flug (auch dort gab es nirgendwo Hygieneprodukte)und den Tag danach tragen bis wir endlich zu Hause waren. Und ich sie dort wieder aus dem Bad meiner Mutter nehmen konnte. Danach kaufte ich mir heimlich in der Schulpause meinen eigenen Vorrat an Binden.
Ich schwieg weiter… denn ich hatte keine Worte.
Was an mich heute irgendwie wundert denn in meiner Familie wurden körperliche Prozesse als normal betrachtet. Ich wusste ja auch das meine Mutter ihre Mens regelmäßig hatte und war auch bei der Geburt meiner Schwester (Hausgeburt) dabei.
Doch irgendwie hatte sich die Scham und der Ekel in mein Leben geschlichen und ich konnte es nicht ertragen.
Das ich meine Mens hatte kam nur raus, weil mein Vater mich mit meinen jüngeren Geschwister an einem Junitag mit an den See nahm und ich sollte mit den beiden (sie sind 10 und 13 Jahre jünger als ich) im seichten Wasser bleiben während er schwimmen wollte. Damals wusste ich nicht mal das es Tampons für Mädchen gibt.
Ich weigerte mich ins Wasser zu gehen, worauf er super wütend wurde und mich anschrie und mir mit Gewalt drohte (für alle die sich jetzt wundern, mein Vater war sehr cholerisch… das war normalität für mich). Erst dann brach ich mein Schweigen und sagte dass ich meine Periode hätte.
Daraufhin wurde er ganz still.
Und meinte nur kurz angebunden: ich brauche mich ja nicht umziehen und solle meine Hose hoch Krempeln und die Kinder betreuen. Er stapfte davon und ging schwimmen.
Ab da war klar ich habe meine Mens – gesprochen hat niemand mit mir.
Ich weiß gar nicht wie es meine Ma dann erfahren hat, vermutlich hat es mein Vater ihr gesagt.
Mir gegenüber wurde kein Wort verloren. Nur Schweigen.
2022
Ich telefoniere mit meiner Mutter und wir sprechen über dies und das, vor allem über meine Kindheit und Jugend.
Und endlich traue ich mich die frage zu stellen die mir schon seit Beginn meiner Ausbildung zum Sex Coach unter den Nägeln brennt.
‚Warum hast Du mich damals nicht aufgeklärt oder irgendwie reagiert als Du mitbekommen hast, dass ich meine Mens bekommen habe?‘
Kurzes schweigen und dann hat sie folgendes gesagt:‚Mich hat auch niemand aufgeklärt. Ich musste alles alleine herausfinden und das hat ganz gut geklappt. Ichb hatte einfach keine Worte um mit dir darüber zu sprechen.‘
Worte und Sprache sind so unfassbar wichtig um ein Verständnis für unseren Körper und uns selbst zu entwickeln.
Die fehlende Unterstützung beim Kennenlernen des Körpers hat einen grossen Einfluss auf unsere Eigenwahrnehmung. Wer seinen Körper nicht kennt, kann kann auch keine Grenzen setzen, oder merkt erst zu spät, dass sie überschritten wurden.
Wenn wir Menschen die menstruieren nicht aufklären, kann das traumatische Auswirkungen auf diese Menschen haben. Es behindert sie in ihrer sexuellen Entwicklung und schwächt die Eigenwahrnehmung. Was später im Leben zum Beispiel zu Orgasmus Schwierigkeiten führen kann.
Das erlebe ich immer und immer wieder bei Klientinnen.
Die gute Nachricht ist: Du bist nicht allein und es ist nie zu spät, deinen Körper kennen zu lernen!
Neugierig? Willst du Teil des Women’s Pleasure Retreat sein, dann schreib mir.
Im 1 zu 1 Coaching gehe ich auf deine individuellen Bedürfnisse und Wünsche ein.
Jeder Mensch kann diese intensive Lust erleben.
Du auch!