Virtual Bodysex – Unterricht in der weiblichen Anatomie
Ich möchte Euch immer mal wieder, einen kleinen Einblick in meine Arbeit mit Klientinnen geben. Damit ihr Euch ein bisschen vorstellen könnt, wie ein virtuelles Einzel Coaching so abläuft.
Ich beginne jede Stunde damit zu fragen, ob meine Teilnehmerin es bequem hat, ob sie noch mal auf Toilette muss und ob sie was zu trinken hat oder sich noch was holen möchte.
Denn ich habe einfach beobachtet das Menschen, wenn sie lange vor dem Computer sitzen schon mal ihren Körper vergessen und sich während einer Stunde auch nicht trauen zu fragen bzw. zu unterbrechen.
Mit dem Atem Verbindung schaffen
Als nächstes, sprechen wir über den Tag und wie es uns beiden geht. Außerdem sprechen wir noch ein mal über das Einverständnis das wir beide für die kommende Zeit getroffen haben. Da ich weiß, wie schwierig es sein kann, am Computer sitzend neues zu lernen, benutze ich Atemübungen um unsere Körper zu aktivieren und mit einzubeziehen.
Verschiedenen Atemübungen können zB. einen belebenden Einfluss auf unseren Körper haben oder uns beruhigen. Es gibt für jede Gefühlslage eine passende Atemübung.
Zusätzlich schafft gemeinsames Atmen eine Verbindung zwischen Menschen.
In der ersten Stunde des Virtual Bodysex Coachings geht es um die sexuelle Geschichte meiner Teilnehmerin und ihre Wünsche an die Coaching Zeit mit mir. Inhaltlich behandeln wir die weibliche Anatomie (diesen Teil besprechen wir übrigens auch im nächsten Frauenkreis) und das weibliche Erregungsmodell.
Außerdem beantworte ich natürlich alle Fragen die meine Klientinnen so mitbringen.
Ich teile meinen Bildschirm und wir sehen uns gemeinsam die verschiedenen Vulvazeichungen von Betty Dodson an, um eine Vorstellung davon zu bekommen wie unterschiedlich schön Vulven sein können.
Vielfalt ist die Norm
Meine Klientin am Freitag, war erstaunt wie unterschiedlich Vulven sind. Wie eigentlich alle cis hetero Frauen wusste auch sie nicht, dass es eine solche Vielfalt bei Vulven gibt. Auch das die meisten Vulven innere Venuslippen haben die aus der äußeren hervor blitzen, war neu für sie.
Ich zeige ihnen bei jeder Vulvazeichnung wo die Klitoris, die inneren und die äußeren Venuslippen, der Vaginaleingang und die Harnröhre zu finden sind.
Als nächstes sehen wir uns die echten Fotos von den Vulven an und auch hier zeige ich ihnen wieder alle sichtbaren Teile der Vulva. Jede von ihnen ist einzigartig schön und genau das hebe ich auch hervor. Oft ist es das erste mal, dass Frauen positive Worte über eine Vulva hören. Denn meistens wir negativ über Vulven gesprochen.
Dabei ist wirklich jede Vulva einmalig und sie sind alle bewundernswert.
Es ist faszinierend wie groß die Varietät an Farbe, Form und Beschaffenheit ist.
Scham verschwindet wenn wir drüber sprechen
Ich habe sehr lange, innere Venuslippen die eine ‚raue‘ Oberfläche haben. Als Jugendliche dachte ich mal, ich hätte eine Infektion an meinen inneren Venuslippen. Dabei waren sie einfach nur ein wenig trocken. Doch in dem Moment ist mir zum ersten Mal aufgefallen das die Lippen eine Struktur besitzen und das fand ich beunruhigend. Ich konnte damals niemand fragen und so blieb ich im ungewissen. Was damals furchtbar für mich mich war.
Wenn ich teile meiner Geschichte in meinen Coachings mitteile, bricht bei meinen Klientinnen ganz oft etwas auf und sie trauen sich über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Über ihre Unsicherheiten.
Über ihre Scham.
Über alles was ihnen Menschen schon zu ihrer Vulva gesagt haben.
Über den Gedanken nicht normal zu sein. Nicht dem Schönheitsideal zu entsprechen.
Das sind die besonderen Momente.
Denn sobald wir über unsere Scham sprechen und gehört und ernst genommen werden, löst sie sich in Luft auf.
Sie verliert ihre Macht.
Es ist ein Privileg das ich Zeugin von diesen Momenten sein darf.
In denen oft Jahrzehnte gehaltene Scham abfällt und mit Erleichterung festgestellt wird:
Vielfalt ist die Norm und ich gehöre dazu.
Meine Vulva ist schön so wie sie ist.
Ich freue mich auf viele weitere Momente wie diesen.
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